Persien - dessen Kerngebiet ungefähr dem modernen Staat Iran entspricht - hat für uns historisch interessierte Wargamer viel zu bieten: Schon um 900 v.Chr. begründen die Meder das erste Perserreich, indem sie weite Bereiche des assyrischen Reichs erobern und dieses schliesslich zerstören.
Achämeniden
Ab der Mitte des 6. Jh. v.Chr. führt die Dynastie der Achämeniden als
Könige (persisch: Schah) das Perserreich an und baut mit der Eroberung
Babylons und Ägyptens das erste bekannte Grossreich der Weltgeschichte
auf.
Um 500 v.Chr. erheben sich die ionischen Griechen in Kleinasien gegen
die Vorherrschaft der Perser. Damit beginnt die rund 50 Jahre dauernde
Periode der so genannten Perserkriege,
wo die rund 30 griechische Stadtstaaten unter der Führung von Athen und
Sparta ihre Unabhängigkeit vom persischen Grossreich behaupten können.
Wichtige Ereignisse in dieser Zeit sind die Schlachten von Marathon und
Plataiai und die Seeschlacht von Salamis. Auch Teil der Perserkriege war
die Schlacht bei den Thermopylen, an welche sich der Film "300"
anlehnt.
331 v.Chr. marschiert der mazedonische König Alexander
mit einem griechisch-mazedonischen Heer in Persien ein und besiegt den
persischen Herrscher Dareios III. in mehreren Schlachten. In der Folge
erobert Alexander das gesamte Perserrreich.
Nach dem
Tod Alexanders im Jahr 323 v.Chr. zerfällt sein Reich. Der persische
Teil wird von Seleukos I. Nikator beherrscht. Er begründet die Dynastie
der Seleukiden, welche Persien für knapp 100 Jahre anführt.
Parther
Von
250 bis 140 v.Chr. erobert das Reitervolk der Parther, vom Kaspischen
Meer her kommend, nach und nach das gesamte Herrschaftsgebiet der
Seleukiden östlich des Euphrat. Ca. in der Mitte des ersten Jh.v.Chr.
annektiert das römische Reich die östliche Küste des Mittelmeers von
Kleinasien im Norden bis Ägypten im Süden und führt Eroberungszüge
weiter gegen Osten. In der Folge entsteht ein jahrhundertelanger
Konflikt zwischen dem parthischen und dem römischen Reich mit
zahlreichen Siegen und Niederlagen auf beiden Seiten und immer wieder
wechselnder Kontrolle der Gebiete von Armenien, Transkaukasien und
Mesopotamien
Die Herrschaft der Sasaniden
Zu Beginn des dritten Jh. AD - in einer Schwächephase des parthischen Reichs - bringt Ardaschir die Proving Persis unter seine Kontrolle. Ardaschir ist ein Nachkomme von Sasan, welcher unter dem Partherkönig Vologeses IV Statthalter in Persis war und der neuen Dynastie ihren Namen ('Sasaniden') gab. Im Laufe der kommenden Jahre erobert Ardaschir Provinz um Provinz. 224 AD schlägt er den Partherkönig Artabanos V in der Schlacht von Hormizdegan und beendet damit die Herrschaft der Parther.
Der römische Historiker Lucius Cassius Dio beschreibt die Ziele Ardaschirs wie folgt: "Er rühmte sich, dass er sämtliche Gebiete zurückgewinnen werde, welche sich jemals in persischer Hand befunden hatten - und zwar bis zum Griechischen Meer; er erklärte, dies sei sein rechtmässiges, von seinen Vorvätern überkommenes Erbe." Diese hohen Ansprüche behalten die Sasanidenherrscher die ganzen 400 Jahre ihrer Herrschaft bei.
Im Nordosten haben die Sasaniden stets ihre Grenze gegen zentralasiatische Reitervölker wie die Hephtaliten zu verteidigen, im Westen steht ihnen das römische/byzantinische Reich gegenüber. An beiden Fronten gelingen den Sasaniden glänzende Siege - z.B. mit der Gefangennahme bzw. dem Tod der römischen Kaiser Valerian und Julian - aber auch grosse Niederlagen, z.B. mit dem Tod des Königs Peroz I in der Schlacht von Herat 484 AD.
Zu Beginn des 7.Jh. AD überrennen die Sasaniden die Byzantinischen Stützpunkte in Mesopotamien, erobern Armenien, fallen in Anatolien ein und besetzen wenig später auch Ägypten. Mit diesen territorialen Verlusten ist das Byzantinische Reich in seiner Existenz bedroht. Im Jahr 622 AD startet Kaiser Herakleios eine Gegenoffensive. Mit Hilfe Khazarischer Söldner gelingt es ihm, die Perser aus Anatolien zu vertreiben und schliesslich in persisches Kernland vorzustossen.
Dieser langjährige Krieg hat beide Kontrahenten stark geschwächt, wovon eine neue, dritte Partei - die muslimischen Araber - profitieren können. In den folgenden 30 Jahren schlagen diese sowohl die byzantinischen und sasanidischen Armeen in mehreren Schlachten, erobern Syrien von den Byzantinern und stossen in das persische Kernland vor. Im Jahr 651 stirbt der letzte Sasanidenherscher Yazdagird III und Persien wird Teil des muslimischen Kalifats der Rashidunen.
Die DBA-Armee II/69 der Sasaniden
Die Sasaniden sind in DBA eine attraktive Armee, da sie nicht weniger als 17 historische Gegner und sechs verschiedene Verbündete besitzen - und somit viele Möglichkeiten für historische Schlachten auf dem Spieltisch bieten. In DBA 2.2 ist die Armee der Sasaniden wie folgt zusammengesetzt:
1x 3Cavalry General
1x 4Knights (Cataphracts) oder 3Cavalry
4x 3Cavalry
1x 2Light Horse
1x Elephant oder 3Cavalry
1x 3Auxilia oder 3Cavarly
2x 7Horde
1x 2Psiloi
Der Hauptteil der Armee besteht aus den berittenen adeligen Bogenschützen, hier als Kavallerie klassiert und aus der schweren Reiterei, den Kataphrakten. Die Fusstruppen sind von minderer Qualität (Horden). Es gibt die Möglichkeit, ein Element indische Elefanten vom östlichen Rand des Sasanidenreichs einzusetzen.
Meine Figuren stammen aus dem Sasaniden Army Pack von Lurkio Miniatures. Das Design der Figuren ist ok, die Gussqualität ebenso. Die Reiterfiguren werden alle mit separatem Oberkörper geliefert, so dass sie individuell gestaltet werden können. Da es sich aber - mit Ausnahme der vier Kataphrakten - ausnahmslos um Bogenschützen in der exakt gleichen Pose handelt, sind den Variationen starke Grenzen gesetzt. Ich würde drei oder vier unterschiedliche Posen der Reiter bevorzugen, und dafür gerne auf die doch etwas aufwändige Arbeit des Zusammensetzens der Figuren verzichten (für eine bessere Stabilität habe ich alle Oberkörper mittels Metallstift am Unterteil befestigt).
3Cv General |
4Kn (Cataphract) schwere Reiterei aus dem Adel |
Berittene Bogenschützen (3Cv) aus den Adelsfamilien |
Berittene Bogenschützen (3Cv) aus den Adelsfamilien |
Berittene Bogenschützen (3Cv) aus den Adelsfamilien |
die gesamte adelige Reiterei (7x 3Cv) |
vlnr: Landvolk als Schleuderer (2 Psiloi), ausgebildete und ausgerüstete Fusstruppen (3 Auxilia), leichte Reiter aus niederem Adel (2 Light Horse) |
die Masse der Fusstruppen mit Speer und einem Schild aus Flechtwerk verstärkt mit Lederstreifen |
indischer Kriegslefant |
der wenig mobile Teil der Sasanidenarmee |
Grabstätte eines Sasaniden-Herrschers als Lagerelement |
Priester und Grabwächter als "camp followers" im Sinne von DBA |
Beim Lagerelement handelt es sich um ein Modell des Grabs von Kyros II, Grosskönig von Persien (ca. 580 - 530 v.Chr.). Dieses Modell wurde designt und hergestellt von meinem lieben Freund Menic und kann via Menix Miniatures bei ihm bestellt werden. Die Bemalung stammt von mir. Die Priesterfigur ist von Xyston Miniatures aus dem Parthian King Personality Pack.
meine Sasaniden-Armee II/69 für DBA 2.2 |
Quellen
- Osprey, Rome's enemies 3: Parthians and Sassanid Persians (Men-at-arms series 175), 1986
- Sassanian Armies - The Iranian Empire early 3rd to mid-7th centuries AD, Nicolle & McBride, Montvert Publications, 1996
- Die Wiedergeburt Persiens (Serie Archäologie in Wort und Bild), G.Herrmann, Verlag Kunstkreis Luzern, 1975
- de.m.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Irans
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