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Dienstag, 15. Mai 2018

Nordmänner im Land! - ein Lion Rampant Spielbericht



Wir schreiben das Jahr des Herrn 1104. Die kleine Grafschaft Hohenbostel im Herzogtum Sachsen liegt nur wenige Tagesreisen von der Nordseeküste entfernt. Noch zu Zeiten des Grossvaters von Graf Bero hatte es Überfälle von Nordmännern gegeben, doch der damalige Herzog Ordulf hatte diese in einer grossen Schlacht besiegt und sie waren bis zum heutigen Tag nie mehr zurückgekehrt. Doch seit einigen Tagen erreichen Bero die Berichte von Überfällen auf seine Höfe und Weiler. Wilde Horden von Nordmännern unter einem Anführer namens Skardi Grimsson plündern, brennen und morden auf seinem Land - Bero muss handeln!



Dies ist das Setting für ein Lion Rampant Spiel, über das ich berichten will. Lion Rampant ist eine Spielregel von Osprey Publishing. Wir spielen mit 15mm Figuren auf einem Spielfeld von 80x120cm. Die beiden Trupps sind je 24 Punkte gross:




Graf Bero muss mit seinen Bewaffneten nicht lange nach den Nordmännern suchen, die Rauchsäulen über dem Land weisen ihm den Weg. Bei einem Weiler namens Sudhop, dessen Bewohner längst geflüchtet sind, trifft er auf die Eindringlinge.
der Weiler Sudhop vor der Schlacht: links Grimssons Nordmänner, rechts Graf Beros Truppe


Lion Rampant ist ein so genanntes Skirmish-Spiel, d.h. jede Figur auf dem Spielbrett stellt in der Regel einen Kämpfer dar und jede Seite verfügt über rund 50 Figuren. Die Lion Rampant Regel lässt uns die Kämpfe von kleinen Verbänden im Mittelalter spielen. 


Bero steht mit seinen Rittern im Zentrum der Schlachtreihe. Seine Taktik besteht einfach darin, auf einer Linie vorzurücken, aber schon bleiben die Armbrustschützen zurück! Werden sie von ihren schweren -Schilden behindert? Die Nordmänner rücken ebenfalls vor. Ihre Bogenschützen suchen Schutz im kleinen Wäldchen.

Graf Beros Ritter im Zentrum oben, seine Berittenen oben rechts, ganz hinten die Armbrustschützen. Im Vordergrund die Bogenschützen der Nordmänner.


Will ich bei Lion Rampant mit einer Einheit eine Aktion ausführen (Bewegen, Kämpfen, Schiessen), so muss ich würfeln, ob diese Aktion gelingt. Schaffe ich diesen Aktivierungswurf nicht, so ist mein Zug zu Ende und mein Gegner kommt dran. Dies führt dazu, dass die Initiative zwischen den Spielern rasch hin und her wechselt, kann aber das geordnete Vorgehen der eigenen Truppen schwierig machen. 



Die Grossbauern in Beros Gefolge sind besonders wütend auf die Nordmänner, die ihre Höfe und Felder verwüsten. Sie preschen auf ihren Pferden vor und befinden sich bald weit vor den anderen Kämpfern des Grafs. Gerne hätten sie die feindlichen Bogenschützen niedergemacht, diese sind aber inzwischen im Wald verschwunden. So stürzen sie sich auf die nächsten sichtbaren Gegner ...

Beros berittene Grossbauern in der Bildmitte. Links im Wald die Bogenschützen der Nordmänner.



Graf Beros berittene Grossbauern gelten in Lion Rampant als "Mounted Serjants" mit den folgenden Eigenschaften:


Will ich diese Einheit bewegen, so muss ich mit zwei Würfeln den Aktivierungswert für "Move" erreichen oder übertreffen, d.h. mindestens eine 5 würfeln. Sollen sie eine gegnerische Einheit im Nahkampf angreifen, so muss ich den Aktivierungswert für "Attack" schaffen.
Aus den Eigenschaften der Mounted Serjants geht auch hervor, dass diese Einheit besser angreift als verteidigt - ein wichtiger Hinweis darauf, wie diese Truppen im Kampf eingesetzt werden sollen.


Grimsson hat die Gefahr der anstürmenden Reiter erkannt: Er lässt seine Kämpfer ein Schiltron bilden und schickt die einheimischen Reiter, die er  als Kundschafter angeworben hatte, zu Hilfe. Dies ist wohl nötig, denn nun nähern sich auch Beros Fusstruppen.

 
Nordmänner unten von links nach rechts: berittene Kundschafter, Fusskämpfer in Schiltron-Formation, Bogenschützen. Graf Beros Truppen oben von links nach rechts: Fusstrupp, Bero mit berittener Leibwache, Fusstrupp, berittene Grossbauern



Beros berittene Grossbauern haben in ihrer Wut und in ihrem Eifer, es den Nordmännern heimzuzahlen, die Bogenschützen im Wald völlig ausser Acht gelassen. Dies wird sich nun bitter rächen: Salve um Salve gehen deren Pfeile auf die Männer und Pferde nieder und fordern ihre Opfer.
Beros berittene Kämpfer werden durch Beschuss der Bogenschützen dezimiert


Graf Bero ist gezwungen etwas zu tun und rückt nun mit seinem zweiten Trupp von Fusssoldaten und seiner berittenen Leibwache gegen die Nordmänner im Weiler Sudhop vor. Die Armbrustschützen zögern aber immer noch und bleiben lieber im Hintergrund. Ein erstes Scharmützel zwischen den Fusstruppen fordert seine Opfer.
Bildmitte: Nordmänner und einheimische Fusskämpfer treffen aufeinander


Im Zentrum des Weilers stehen sich nun plötzlich die beiden Anführer von Angesicht zu Angesicht gegenüber: Graf Bero zu Pferd und von seinen Rittern umringt, Skardi Grimsson zu Fuss inmitten seiner besten Kämpfer.
Bildmitte: unten Skardi Grimsson, oben Graf Bero


Graf Bero, ausser sich vor Wut über den dreisten Überfall auf seine Dörfer, reitet vor und brüllt den Nordmännern Beleidigungen entgegen. Skardi scheint dieses Gebaren als Aufforderung zum Zweikampf zu verstehen und tritt ebenso vor, Schwert und Schild bereit und wenn möglich noch lauter brüllend als Bero. Der Zweikampf ist wild aber kurz: Beide sind gute Kämpfer, aber Bero hat den Vorteil zu Pferd zu sein. Er schlägt Skardi zu Boden und dieser bittet nicht um Gnade - die Nordmänner haben ihren Anführer verloren!
der Tod von Skardi Grimsson


Beim Tod des Anführers muss in Lion Rampant jede seiner Einheiten einen Moraltest durchführen: Mit zwei Würfeln muss der "Courage" Wert der Einheit (meist 3 bis 4) erreicht oder übertroffen werden. Bereits erlittene Verluste einer Einheit werden vom Würfelergebnis abgezogen. Je dezimierter eine Einheit ist, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Moraltest nicht besteht und (temporär) nicht mehr einsatzfähig ist.
Die Einheiten der Nordmänner bestehen alle den Moraltest!


Der Zweikampf ist wohl von den meisten Kämpfern unbemerkt geblieben. Die vom Beschuss arg dezimierten Grossbauern reiten törichterweise gegen das Schiltron der Nordmänner an und werden dort vollständig aufgerieben.
berittene Grossbauern attackieren das Schiltron

 
Aber schon sind Beros Fusstruppen bereit und stürzen sich nun ihrerseits auf die Schlachtreihe der Nordmänner - und werden unter Verlusten zurückgeschlagen.

 
Graf Beros Fusstruppen attackieren das Schiltron



Im Zentrum sind Grimssons Leibwächter gegen Graf Bero und seine Ritter in grosser Bedrängnis. Bald wird den Leibwächtern nur noch der Rückzug bleiben.
Bero attackiert Grimssons Leibwache


Die Nordmänner lösen ihr Schiltron auf und drängen die gräflichen Fusstruppen zurück. Deren Moral lässt nun rasch nach, zu viele Kameraden haben heute schon ihr Leben gelassen.
Bildmitte: das ehemalige Schiltron der Nordmänner verfolgt Beros Fusstruppen. Der blaue Marker zeigt deren angeschlagene Moral ("battered").

Erleidet eine Einheit in Lion Rampant Verluste im Kampf, so muss sie einen Moraltest durchführen. Je mehr Figuren die Einheit bereits verloren hat, um so schwieriger wird es, den Test zu bestehen. Ist der Anführer in der Nàhe, wird der Test einfacher. Besteht sie den Test, bleibt sie einsatzfähig. Ansonsten erhält sie den Status "battered", muss sich zurückziehen und bleibt so lange ausser Gefecht, bis sie entweder einen Rally Test bestanden hat oder vom Schlachtfeld flieht.



Skardi Grimssons Leibwache ist inzwischen ebenso geflüchtet, wie Beros Fusssoldaten. Doch der Kampf hat auch unter Graf Beros Rittern schwere Verluste gefordert. Da wittern die Reiter im Solde der Nordmänner ihre Chance: Ein dezimierter Trupp Ritter, das verspricht reiche Beute! Die Reiter stürzen sich erbarmungslos auf die erschöpften Reiter um Graf Bero und machen diese nieder.
Graf Bero findet den Tod

Mit Beros Tod ist der Kampfeswille auf beiden Seiten erloschen. Die übrig gebliebenen Nordmänner und die Einheimischen ziehen sich zurück. Das war für alle Beteiligten ein äusserst verlustreicher Tag!


Sobald nur noch fünf oder weniger Einheiten auf dem Spielfeld sind, wird zu Beginn jeder Runde gewürfelt. Ist das Ergebnis höher als die Anzahl Einheiten im Spiel, wird noch eine letzte Runde gespielt und danach abgerechnet.


Die Punktewerte der geschlagenen Einheiten werden addiert. Wer mehr Punkte des Gegners geschlagen hat, ist der Sieger. Die Nordmänner erringen hier einen sehr knappen und teuer erkauften Sieg mit 18 : 16 Punkten.




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